Allianz des Nordens äußert sich zum aktuellen Stand der Verhandlungen bei Airbus und PAG

„So geht es doch nicht. Der Versuch, die Gespräche um die künftige Struktur vor Airbus und Premium AEROTEC zu einem, von allen Seiten akzeptierten Ergebnis zu bringen, wird durch das Verhalten des Konzerns immer wieder konterkariert“, resümiert die Allianz des Nordens und des Südens.

„Airbus zeigt sich nicht bereit eine Zukunftssicherung über 2025 hinaus konzeptionell darzustellen. Die Situation eskaliert. Die IG-Metall Küste und die Betriebsräte kündigen Warnstreiks in Nord- und Süddeutschland an. Die Geschäftsführung verweigert sich erneut einer guten Gesamtlösung und will mit dem Kopf durch die Wand“, so äußern sich die IG Metall Küste und deren Verhandlungsführer gegenüber der Allianz. „Die Geschäftsführung hat Vereinbarungen zum weiteren Vorgehen wieder zurückgenommen und ist nicht bereit, ein faires Zukunftspaket für alle Beschäftigten und Standorte mit uns abzuschließen“.

Wer bildet eigentlich diese Allianz, die sich klar und stark hinter die Standorte und hinter die dort Beschäftigten stellt?

Das sind Kommunal-, Landes- und Bundespolitiker, quer durch die demokratischen Parteien, Landräte, Bürgermeister*innen und Minister aus den Regionen Augsburg, Stade, Hamburg, Bremen, Friesland, Buxtehude und Nordenham. Die Standorte stehen eng beieinander. Ein Sterben auf Raten darf es nicht geben, sind sich alle einig. Regelmäßig tauscht sich die Allianz mit den Betriebsräten über die Entwicklung aus.

„Wir waren vorsichtig optimistisch, als wir von den verschiedenen Verhandlungsgruppen hörten, die gebildet wurden, um gemeinsam Zukunfts-Konzepte zu erarbeiten.“ Diesem Optimismus weicht aktuell blankes Entsetzen.

Was ist eigentlich los?

Die Auftragsbücher sind voll, zurzeit soll es an verschiedenen Standorten wieder verstärkt zur Einstellung von Leiharbeitskräften und Mehrarbeitsanträgen kommen, auch in Varel und Augsburg. Gleichzeitig droht der Konzern in Varel und Augsburg mit einem zusätzlichen Abbau von. 750 Mitarbeiter*innen. Eine betriebswirtschaftliche Not ist nicht erkennbar.

Für uns als „Allianz“ ist es unglaublich und eskaliert die Situation, dass die AIBRUS Führung den angedrohten Abbau der 750 Stellen bereits bis Ende des Jahres mit den Betriebsräten mit einem Interessenausgleich und Sozialplan verhandeln will!

Die Frage, die sich aufdrängt – und die ist bei einem europaweit agierenden Konzern nicht ohne Brisanz: Wird bei Airbus mit zweierlei Maß gemessen? Während in Frankreich bewusst alle Standorte und ihre Beschäftigten mit in das neue Unternehmen übernommen werden sollen, so soll in Deutschland die Zerschlagung  der Premium Aerotec erfolgen, Werke verkauft werden mit einem zusätzlich angedrohten Personalabbau. Dies bedeutet eine Schwächung der deutschen Luftfahrtindustrie und dies bei vollen Auftragsbüchern und einem bevorstehenden Hochlauf der Airbus Programme. Dringend notwendige Investitionen um genau diesen Hochlauf auch zu schaffen werden in Varel und Augsburg vom AIRBUS Management zurzeit nicht ermöglicht.

Die IG Metall hat die Tarifverhandlungen über die künftige Struktur von Airbus Operations und Premium AEROTEC unterbrochen und zieht damit die Reißleine.

„Das Verhalten des Airbuskonzerns bedroht aus unserer Sicht die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie. Das ist kein lokales Thema, hier geht es um Industriearbeitsplätze“, bringt es Karin Logemann, Sprecherin der Allianz auf den Punkt.

Auch der vielfach angekündigte Investor, scheint nicht wirklich in Sicht zu sein. Mögliche Investoren-Konzepte sind nach monatelanger Ankündigung durch Airbus immer noch völlig unbekannt.

Egal, ob es um die Zukunft der acht Standorte bei Airbus und Premium AEROTEC, die Beteiligung an der neuen Flugzeuggeneration oder die Perspektive der Einzelteilfertigung geht, bei den Big Points kommt es nicht zu Verständigungen zwischen dem  Management und den Betriebsräten.

Enttäuschung macht sich breit und die Frage steht im Raum, welchen Wert Zusagen des Managements haben. In vorherigen Verhandlungen hatten sich beide Seiten auf einen Prozess geeinigt, um die anstehende Transformation bei Airbus zukunftsfähig zu gestalten. Davon sei im Konkreten vom Airbus-Management nichts übriggeblieben, berichtete die IG-Metall der Allianz.

Die Allianz des Nordens und des Südens appelliert an die neu gewählte Bundesregierung, sich klar zu den deutschen Standorten von Airbus und Premium AEROTEC zu positionieren und dies auch gegenüber dem französischen Partner auch deutlich zu kommunizieren.

„Es braucht eine zukunftsfähige Neuaufstellung, keinen orientierungsloser Kahlschlag und schon gar keinen Ausverkauf, das muss das Ziel sein“, so Sven Ambrosy, Sprecher der Allianz und Landrat in Friesland.