Rede: Den Wolf bejagen – die Weidetiere schützen

Meine Rede zur Aktuellen Stunde der FDP.

Den Wolf bejagen – die Weidetiere schützen auf Youtube

Datenschutz

Anrede,

Den Wolf bejagen – die Weidetiere schützen, eine interessante Überschrift mit viel Potenzial

Ich halte es immer mit Fakten.

Machen wir doch einen Faktencheck:

Über die Verabschiedung des Entschließungsantrages „Für ein vernünftiges Miteinander von Mensch und Wolf – Umsetzung am Beispiel des französischen Modells zum Wolfsmanagement in Deutschland“ haben sich die Regierungsfraktionen auf ein gemeinsames Verständnis für ein zukunftsfähiges Wolfsmanagement in Niedersachsen geeinigt.

Dies beinhaltet im Wesentlichen bundesweit die Voraussetzungen für ein aktuelleres und transparenteres Monitoring zu schaffen, um einen stets genauen Blick auf die Anzahl und Entwicklung der Individuen und Wolfsrudel zu haben, auf Grundlage dessen das Wolfsmanagement ausgerichtet werden kann.

Anhand dieser Grundlagen muss bei einem dynamischen Wachstum der Wolfspopulation – insbesondere auch in Niedersachsen – die Frage beantwortet werden, wie viele Wölfe es in Niedersachsen braucht, damit ein stabiler Erhaltungszustand des Wolfes hier ermöglicht wird.

Da der Bund sich in dieser Frage leider seit einiger Zeit nicht wirklich bewegt, bin ich unserem Umweltminister sehr dankbar, dass er zur Beantwortung dieser Frage selbst tätig wird und aktuell ein entsprechendes Gutachten in Zusammenarbeit mit der technischen Universität Wien erarbeiten lässt.

Das Gutachten beschäftigt sich mit der Frage einer kritischen Untergrenze der stark wachsenden Wolfspopulation in Niedersachsen und wird neue, bundesweit einmalige wissenschaftliche Erkenntnisse für die Basis unseres Umgangs mit dem Wolf liefern.

Soweit zu den Fakten, was alles bereits angestoßen und in Gang gesetzt ist.

Ich spreche immer darüber, dass wir zu einer Normalität im Umgang mit dem Wolf, der keinen natürlichen Feind hat, kommen müssen.

Zu einer neuen Normalität gehört aus meiner Sicht auch, dass nach vorheriger sorgfältiger Prüfung, einzelne Tiere aus besonders auffälligen Rudeln über Ausnahmegenehmigungen entnommen werden können.

Zum Umgang mit dem Wolf gehört auch die Diskussion zur Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht, zu der wir uns mit dem Koalitionspartner verständigt haben und die wir in die Beratungen zur Jagdgesetznovelle eingebracht haben.

Wichtig ist mir dabei jedoch nochmals zu betonen, dass sich der hohe Schutzstatus des Wolfes durch die Aufnahme ins Jagdrecht nicht ändert und hierdurch im Vergleich zur gegenwärtigen Regelung keine weiteren Möglichkeiten zur Bejagung hinzukommen. Der Wolf ist und bleibt durch Europa- und Bundesrecht geschützt.

Die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht ist vielmehr eine vorbereitende, perspektivische Weichenstellung auf sich gegebenenfalls verändernde rechtliche Bedingungen auf Bundesebene. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die Weidetierhalter in Niedersachsen müssen wir auch weiterhin bei präventiven Schutzmaßnahmen bestmöglich unterstützen. Es ist jedoch utopisch zu glauben, eine großflächige Einzäunung des Landes alleine sei eine Lösung.

Zum Einen schränken wir durch vermehrtes Einzäunen die Bewegungsmöglichkeiten anderer Wildtiere massiv ein, zum anderen gibt es Zonen, wie bei mir in der Wesermarsch – eingedeichtes Land – wo es utopisch wäre, alles einzäunen zu wollen.

Wir brauchen vielmehr, und ich benutze die Worte nochmal, eine neue Normalität im Umgang mit dem Wolf indem wir die Herdenschutzmaßnahmen durch die Entnahme verhaltensauffälliger Wölfe weiterhin ergänzen und das Wolfsmanagement in Niedersachsen anhand von aktuellen, objektiven und transparenten Monitoringdaten ausrichten.

Genau das ist unser Plan mit der Änderung des Jagdrechts: ein verbessertes Monitoring und dadurch die bessere Möglichkeit, zur Reaktion, wo sie nötig ist.

Herzlichen Dank für ihre Aufmerksamkeit.