SPD Bezirk Weser-Ems trauert um Egon Bahr

Der frühere enge Freund und Berater Willy Brandts starb am Donnerstag im Alter von 93 Jahren. Egon Bahr war Journalist, Friedenspolitiker und Architekt der deutschen Einheit. Egon Bahr wurde 1922 geboren, machte 1940 sein Abitur in Berlin. Während der Herrschaft der Nationalsozialisten durfte Bahr, da seine Großmutter jüdisch war, nicht studieren. Gleichwohl nahm er als Soldat am 2. Weltkrieg teil.

Egon Bahr

Diese Erfahrungen brachten ihm die Erkenntnis „Ohne Frieden ist alles nichts!“ Dies wurde seine politische Maxime.

Nach dem Krieg begann er als Journalist zu arbeiten. Er erkannte schnell, dass er nicht nur Zeitzeuge sein wollte, sondern mitgestalten und sich auch politisch für den Frieden einsetzen möchte. Seit 1956 war Egon Bahr Mitglied der SPD. Der damalige Berliner regierende Bürgermeister Willy Brandt wurde auf Bahr aufmerksam. Er erkannte seine Fähigkeiten und machte ihn 1960 zu seinem Senatssprecher. Als Willy Brandt Außenminister wurde, begleitete Bahr ihn ins Auswärtige Amt als Sonderbotschafter und Leiter Planungsstab. Nach der Wahl Willy Brandts zum Bundeskanzler berief er Bahr zunächst zum Staatssekretär im Kanzleramt und später, 1972 zum Minister für besondere Aufgaben. Nach dem Rücktritt von Willy Brandt wurde Egon Bahr Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit unter Bundeskanzler Helmut Schmidt. 1976 schied er aus und war bis 1981 Bundesgeschäftsführer der SPD.

Gemeinsam mit  Bundeskanzler Willy Brandt (1969 bis 1974) war Egon Bahr Wegbereiter der deutschen Ostpolitik und prägte den Leitspruch Brandts „Wandel durch Annäherung“. Damit wurde ein neuer Umgang mit der Sowjetunion und der DDR bestritten. In der damaligen öffentlichen Diskussion um diesen umstrittenen politischen Kurs wurden Brandt und Bahr – insbesondere von den Konservativen scharf kritisiert und angefeindet. 

„Egon Bahr gestaltete über Jahrzehnte maßgeblich die deutsche Politik mit. Sein politisches Wirken wird insbesondere mit der Entspannungspolitik und der Aussöhnung mit dem Osten verbunden bleiben. Wir trauern um einen großen, aufrichtigen und mutigen Sozialdemokraten“ so  Johanne Modder, Vorsitzende des SPD Bezirks Weser-Ems.