Landrat Sven Ambrosy, Friesland, berichtete, dass nach der Privatisierung der Wasserpreis in Portugal um bis zu 400 Prozent gestiegen sei. Die Pläne der EU-Kommission verbessern nichts, verunsichern lediglich die Bürger, sagte Ambrosy.
Viele Kommunen müssten in Zukunft den Betrieb der Wasserversorgung ausschreiben, schilderte Otto Huter, Referent des Deutschen Städtetages. Das schränke das Entscheidungsrecht der Kommunen ein, deshalb müsse die Wasserversorgung heraus aus der Richtlinie. Die Kommunen müssten den Druck auf die Kanzlerin und besonders auf Wirtschaftsminister Rösler erhöhen, um den Eingriff in die kommunale Selbstverwaltung abzuwehren.
Ver.di-Sekretär Immo Schlepper wunderte sich über Widersprüche: „Kanzlerin Merkel stimmt in Brüssel den Richtlinien zu, obwohl der CDU-Parteitag sie ablehnte.“ „Im Landtag stimmte die CDU unserem Ablehnung auch zu“, ergänzte Sigrid Rakow, SPD-MdL aus dem Ammerland.
Karsten Specht, Geschäftsführer des Oldenburgisch Ostfriesischen Wasserverbands (OOWV), wünschte sich, dass es bleibt wie es ist. Der OOWV wolle nicht kurzfristig Profit einfahren und dann die Konzession wieder abgeben. Er sei kommenden Generationen verpflichtet.
Altlandrat Hermann Bokelmann, der über 25 Jahre die Landkreise im OOWV vertrat, machte den hohen Wert kommunaler Versorgung deutlich. Der OOWV habe in Wassereinzugsgebieten rund 2.500 Hektar Ackerflächen zur Aufforstung gekauft. Mit dieser Ausgabe von über 40 Millionen Euro schütze der OOWV seine Trinkwasserbrunnen vor Schadstoffen. Das hätte kein profitorientierter Privatkonzern gemacht.
Auch die Fracking-Methode beim Bohren nach Erdgas lehnte die Tagung ab. Laut Dr. Christiane Markard vom Bundesumweltamt würde das Thema dort noch kontrovers diskutiert. Elke Meier vom Nabu hielt das Risiko nicht für gerechtfertigt. Auch Karsten Specht vom OOWV warnte: „Solange die Technik nicht lupenrein ist, können wir uns das nicht erlauben.“ MdL Rakow stellte klar: „Niedersachsen hat Fracking beerdigt.“