Wir gedenken Willy Brandt!

Am 10. November 1989 trat Willy Brandt vor das Schöneberger Rathaus und erklärte „Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört“. 28 Jahre lagen zwischen diesem Tag und jenem, an dem Familien, Freunde und Bekannte durch die Mauer auseinander gerissen wurden. In diesen 28 Jahren blieben der Blick in den Osten Deutschlands und der Wunsch zur Wiedervereinigung zentraler Bestandteil mit dem Passierscheinabkommen die Mauer etwas durchlässiger zu machen.

Willy Brandt bei einer Rede
Willy Brandt mit seinem späteren Nachfolger als Regierender Bürgermeister, Klaus Schütz.
Willy Brandt

Mit Willy Brandt als Bundeskanzler wurde seine Ostpolitik der Schlüssel zur Entspannung. Der eiserne Vorhang bekam Löcher und Annährung wurde möglich. In Ost und West wurde Willy Brandt ein Hoffnungsträger.

Willy Brandt war und ist die Leitfigur der Sozialdemokratie. Wie kein anderer Politiker, war er in der Bevölkerung beliebt. Zu Recht, denn sein Leben steht exemplarisch für den Geist der SPD aber auch für die wechselhafte Geschichte Deutschlands.

Ohne Vater aufgewachsen als Sohn einer Arbeiterfamilie, früh der SPD beigetreten, 1933 – nach Verbot der SPD durch die Nazis – Flucht nach Norwegen, Heimkehr in ein zerstörtes Land.

Aus seiner ganz persönlichen Biografie heraus verstand er die Wichtigkeit von Friedenspolitik und Freundschaft mit allen Nachbarländern. So war es Willy Brandt, der zunächst den Moskauer Vertrag abschloss, mit Polen den Frieden besiegelte und damit das Fundament für die Aussöhnung und die Freundschaft mit unseren östlichen Nachbarn schuf.

Zeichen für diese Politik war der Kniefall von Warschau. Selbst Verfolgter der Nationalsozialisten, war sein Kniefall vor dem Ehrenmal der Helden des Warschauer Ghettos in Warschau Zeichen der Reue und der Bitte um Vergebung. Für seine Ostpolitik erhielt er 1971 den Friedensnobelpreis.

Nach seinem Rücktritt als Bundeskanzler blieb er noch bis 1987 Vorsitzender seiner Partei und darüber hinaus hochengagiert.

Am 8.Oktober 1992 verstarb Willy Brandt im Alter von 79 Jahren an Krebs.

Die SPD Weser-Ems gedenkt dem großen Deutschen und Europäer!

Lars Düsterhöft/OAF